Südwest Presse / Neckar-Chronik, 13.10.2023
Die Ökumenische Energiegenossenschaft Horb eG (ÖEG) leitete einen Generationswechsel ein. Bernhard Bok, seit der Gründung vor 14 Jahren Vorstandsvorsitzender, übergab sein Amt an Lukas Bruscella. Nach einem „Solar-Spitzenjahr“ erwartet die Mitglieder wieder eine Rendite von vier Prozent.
Gerade in seinen „Ruhestand“ verabschiedet, wurde Bok 2009 zur treibenden Kraft der Bürgergenossenschaft für die Förderung und den Ausbau erneuerbarer Energien in Horb. Die beiden Umweltteams der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden beschlossen, sich aktiv für die Bewahrung der Schöpfung zu engagieren. Mit langjähriger Erfahrung als Volksbank-Vorstand bot Bok die ideale Besetzung eines genossenschaftlich organisierten Unternehmens auf ehrenamtlicher Basis.
Den Dank der Diözese Rottenburg-Stuttgart und des Bischofs Gebhard Fürst überbrachte der Kirchliche Umweltbeauftragte, Bernd Nowack. Bürgermeister Ralph Zimmermann würdigte das Eintreten Boks für die „Klimaneutrale Kommune 2050“. Peter Silberzahn, seit Gründung Aufsichtsratsvorsitzender, betonte den großen Sachverstand, mit dem er nun „voller Zufriedenheit und Stolz auf das Erreichte zurückblicken“ könne. Seine Stellvertreterin, Pfarrerin Susanne Veith, dankte im Namen des Aufsichtsrates für die großartige ehrenamtliche Leistung und Zusammenarbeit. Auch Vorstandskollege Wolfgang Jacob lobte die persönliche Integrität, die er als mindestens ebenso wertgeschätzt habe wie sein fundiertes Fachwissen und den außerordentlichen Sachverstand.
Der Geehrte berichtete von dem Spaß, eine Genossenschaft zu gründen, für die Idee „Schöpfung bewahren“ einzustehen, sowie bei „Eine Welt“-Projekten und Klimapartnerschaften mitzuhelfen. An seinen Kollegen Jacob gerichtet, der 2017 das Amt von dem inzwischen verstorbenen Hans Mayer übernommen hatte, sagte er: „Ich habe einen Freund gefunden“ und blickte er auf die schwierige Entwicklung zurück, die sie durchgestanden und nach Lösungen gesucht hätten. Einen herzlichen Dank sprach er auch Frau Birgit Auracher für die Erledigung des operativen Geschäfts der Genossenschaft aus. Seinem Nachfolger Lukas Bruscella, wünschte erl Freude und Erfolg bei der Ausübung dieses Ehrenamtes und bot Unterstützung bei der Einarbeitung an.
Pfarrerin Veith hatte die Versammlung mit einem Impuls aus dem „Sonnengesang“ des heiligen Franziskus eingeleitet, mit dem sie anregte, dem Recht der „Mutter Erde“ Verfassungsrang zu geben. Aufsichtsratsvorsitzender Peter Silberzahn gab Rechenschaft über die 145 Mitglieder, die 992 Geschäftsanteile mit einem Geschäftsguthaben von 496.000 Euro gezeichnet haben. Bok und Jacob berichteten von einem sehr guten Geschäftsjahr. Die sechzehn PV-Anlagen erwirtschafteten störungsfrei einen Ertrag von 157.000 Euro. Auch in diesem Jahr lägen die Erträge bereits wieder über Plan. Nach jahrelange Erstarrung komme endlich wieder Bewegung in die Investitionen, auf dem neuen Kindergartendach in Grünmettstetten sei eine neue PV-Anlage mit 54,12 kWp im Bau. In der Zukunft erhoffe die Genossenschaft eine Freigabe der Kirchendächer im Mittelbereich Horb.
Aufsichtsrat Klaus Gottschalk erläuterte der Versammlung das Projekt im Südsudan, das die diesjährige 5000 Euro-Spende erhält, mit dem die Trinkwasseraufbereitung verbessert werde. Peter Silberzahn verwies mit Stolz auf dieses jährliche Engagement der Genossenschaft. Seit ihrer Gründung wurden insgesamt 60.000 Euro an „Eine Welt“-Projekte gespendet. Auf seinen Antrag beschlossen die Mitglieder den Jahresabschluss und den Gewinnverwendungsvorschlag.